Angst, Furcht und Co.

 

Wahrlich kreist in diesen schweren Zeiten Vieles um die Angst, Furcht und auch Panik. Wir wollen hier den Versuch unternehmen, ein bisschen Licht in das allzu große Dunkel dieser Tage zu bringen.

Die Angst ist etwas Existenzielles. Sie überfällt uns und wir haben plötzlich Angst, aber wir wissen nicht wovor oder vor wem. Der positive Aspekt ist jedoch, dass sie uns Richtung und Orientierung gibt. Wir gestalten unser Leben, weil es endlich ist. Wir richten uns ein, wir organisieren uns. Wir bekommen Struktur in unser Leben, gerade auch, weil es mit dem Tod endet. Es wäre schade, seine Lebenszeit zu verschenken und nichts zu tun oder zu lange zu warten und Möglichkeiten, die uns offen stehen zu verpassen. Somit sorgen wir uns um uns. In diesem Sinne brauchen wir keine Angst vor der Angst zu haben.

Ganz anders verhält es sich mit der Furcht, die vor etwas Konkretem entsteht und somit ein psychologischer Faktor ist. Hier kommen wir der momentanen Befindlichkeit schon wesentlich näher. Wir fürchten uns vor dem Virus und der damit verbundenen Krankheit. Dennoch nicht die schlechteste Sache, diese Furcht. – Treibt sie uns doch an, Schutzmaßnahmen zu ergreifen und uns entsprechend vorsichtig im öffentlichen Raum zu bewegen (um es faktisch auszudrücken). Sie stößt uns vielleicht auch an, unsere Vernunft und Besonnenheit zu aktivieren; vielleicht auch gegen die Panik, die uns leicht kopflos machen kann.

Im Ausbrechen der Panik, gibt es nur einen Rettungsanker und dies ist die bereits angesprochene Besonnenheit. Ein schnelles Nachdenken setzt in ihr ein, mit der Frage, wie ich mich jetzt verhalten soll. Wohl überlegte Maßnahmen zum Schutz der eigenen Person, wie auch der Mitmenschen sind hierbei angebracht. Es fordert ein Innehalten in der Hektik. Ein Stopp im rasenden Moment, eine Immunität in der Ansteckung. Wie geht so etwas? Man muss es üben! Gut, im Ereignis selbst ist die Zeit vielleicht zu kurz, aber es ist noch nicht zu spät, wir können uns dies selbst lehren und lernen, in dem wir uns auf das besinnen, was uns stark macht in der Schwäche, was uns Mut macht, in der Ohnmacht, was uns hilft in der Hilflosigkeit. Ich schreibe dies alles nur allgemein, weil jedem sicherlich ein Inhalt zu diesen Zeilen einfällt. Wichtiger ist mir hier der Raum für mögliche Übungen.

Ein anderer Aspekt ist die Zurück-Geworfenheit auf uns selbst, die ohne soziale, persönliche Kontakte entstehen kann. Hat sie auch ein gutes und schätzenswertes Moment? Ich meine ja. Wir können uns in Besonnenheit üben, uns festigen. Über uns nachdenken. Und dies ohne den schnellen, hektischen Alltag. Wie läuft mein Leben? Was bin ich für ein Mensch? Wie werde ich von anderen wahrgenommen? Was will ich überhaupt, was sind (tiefe) Wünsche, Ziele und Abneigungen. In der tiefsten Krise bekommen wir sozusagen einen Raum geschenkt, in dem wir zu uns selbst kommen können. Also etwas, was man sonst teuer bezahlen muss und einen therapeutischen Anstrich hat. Das klingt möglicherweise ein bisschen nach Weltflucht (Eskapismus), einer Blindheit meinerseits, einer Fahrigkeit, eines Übersehens. Was ist die Alternative? Endloses Grübeln? Sich drehen um sich selbst, im Kreis herumrennen mit erhobenen Armen und dabei schreien? Dies doch sicherlich nicht.

 

Zum Schluss noch ein Aspekt, der besonders uns Leser betrifft – ein (gutes) Buch! Ein Buch im Kampf gegen oben genannte Widerfahrnisse (sozusagen ein Herunterdimmen in der Krise). In diesem Sinne wünsche ich gutes Gelingen und nicht vergessen, was schon die Antike wusste und Nietzsche einhämmerte: Üben, üben, üben! –

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