Otto Friedrich Bollnow (1903-1991) hatte zuerst Physik studiert und dieses Studium mit einer Promotion abgeschlossen. Danach wählte er das Studienfach Philosophie, was unter dem Eindruck der Jugendbewegung, die mit ihren Grundgedanken zur damals neu aufkommenden Lebensphilosophie hinführte. Seine Habilitationsschrift handelt den auch von der Lebensphilosophie J. H. Jacobis.  Die Gedanken Jacobis führten ihn dann weiter zu W. Dilthey. Ferner beeinflusste ihn M. Heideggers "Sein und Zeit" . Seit dieser Zeit verbinden sich bei ihm Lebens- und Existenzphilosophie (in diesem Sinne versteht er Heideggers Denken). Allerdings umging Bollnow die ontologische Seite des heideggerschen Philosophierens. Es passte nicht zu seinem Lebensverständnis. In seinem Buch "Vom Wesen der Stimmungen" versucht Bollnow den gedrückten Stimmungen der Existenzphilosophie "gehobene Stimmungen" zur Seite zu stellen. Bollnow gibt selbst Bücher zur Lebens- und Existenzphilosophie heraus, wobei er doch stärker zur Lebensphilosophie hin tendiert. Im Endeffekt bleibt er ein Deuter beider Richtungen, ohne selbst ein Lebensphilosoph zu sein. Nach dem Zweiten Weltkrieg schreibt er über verschieden Themen zur Hermeneutik, Existenzphilosophie und Pädagogik sowie die philosophische Lehre über den Menschen.

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Wichtige Schriften zur Lebensphilosophie sind:

 

-Vom Wesen der Stimmungen. Hg. v. Ursula Boelhauve u. a. Schriften Bd. 1.  Würzburg 2009.

-Lebensphilosophie und Existenzphilosophie.  Hg. v. Ursula Boelhauve u. a. Schriften Bd. IV.  Würzburg 2009.

-Neue Geborgenheit. Das Problem einer Überwindung des Existentialismus.  Schriften Bd. V. Würzburg 2011.